1 Kommentar

  • MM sagt:

    1. „Sie schreiben: „Wer zur Gewalt neigt handelt meist im Affekt… … Weil Sexualstraftaten so gut wie nie im Affekt geschehen….“ Sexualstraftaten sind zumeist mit psychischer oder körperlicher Gewalt verbunden und somit zumeist als Gewaltverbrechen zu verstehen. Ob ich mit einer Tat strategisch oder taktisch umgehen muss, sagt nichts darüber aus ob dabei mehr oder weniger Gewalt zum Einsatz kommt. Ein Banküberfall benötigt auch Vorbereitung und ist kaum ohne Gewalt durchführbar.“

    Hier haben Sie selbstverständlich recht, allerdings habe ich das auch nie in Frage gestellt.

    2. Sie schreiben: “Es gibt Einrichtungen, die Betroffene aufsuchen können, um eine Störung dieser Art behandeln und medikamentös “deaktivieren” zu lassen. Es gibt keine Entschuldigung, diese Hilfe nicht in Anspruch zu nehmen, und stattdessen auf lange Sicht fast sicher zum Täter zu werden.” Diese Ansicht hätten sie mal in den 70ern vertreten und durchsetzen lassen müssen, zu dieser Zeit wurde Homosexualität genau wie Pädophilie verstanden. Heute gibt es darüber einen anderen gesellschaftlichen Konsens, jedoch auch nach wie vor extreme Bewegungen gegen Homosexuelle. Nicht zuletzt sogar die katholische Kirche, die mit ihrer Sichtweise und internen Politik, dann eben nicht mehr in das gesellschaftliche Bild passt. Pädophilie ist keine Störung, wie sie es und wohl einige andere auch verstehen. Es ist ein natürlicher Trieb und kein Defekt.“

    „Es ist ein natürlicher Trieb und kein Defekt.“ Selbstverständlich bin ich nicht der Meinung, dass Pädophilie (und Homosekxualität schon mal gar nicht) ein Defekt ist, der einfach einen „Fehler“ in einem Menschen darstellt und der „durch die richtige Erziehung“ (oder eine ähnlich schwachsinnige Lösung) behoben werden könnte. Da könnte man ja menschheitsgeschichtlich noch weiter zurück gehen, und diese „Defekte“ (Homosexualität, Pädophilie) mit dem „Defekt“ des Linkshändertums zu vergleichen, wo man ja auch mal meinte, das müsste man einfach wegtrainieren. Sie werden verstehen dass ich ungern in eine solche ungebildete Ecke gestellt werde.

    3. Es gibt sehr viele Gründe ( sie nennen es Entschuldigung setzen es damit in ein anderes Licht) sich nicht „deaktivieren“ zu lassen. Auch hier benötigt es wieder Empathie um dies zu verstehen.

    Das würde mich interessieren, wieviele Sie nennen können, die sich gegen das Argument „Alles ist besser, als Täter zu werden“ auch nur ansatzweise aufwiegen lassen. Dass es für Betroffene (Pädophile) sicherlich sehr schwer ist, sich zu offenbahren, therapieren, helfen zu lassen, ist nur logisch. Dennoch ist es weder Entschuldigung, noch Grund keine Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vielleicht können Sie mich aufklären, denn bisher fehlt mir das Verständnis, um Empathie für Täter (nicht Pädophile per se!) aufzubringen. Das wollte ich auch zum Ausdruck bringen: Es ist schwerer für einen Sexualstraftäter Verständnis aufzubringen, der (aus welchen Gründen auch immer) ein Kind möglicherweise wochenlang beobachtet, eine Entführung und evtl. einen Mord plant, als für jemanden, der zur Gewalt neigt (weil er in seiner Kindheit Opfer von Gewalt wurde) und unter unglücklichen Umständen ein Gewaltverbrechen (im Affekt) begeht.

    4. Sie suggerieren im nächsten Satz schon etwas, was mit den Fakten nicht übereinstimmt. Es wird eben nicht jeder Pädophile zum „vom Trieb getriebenen“ Täter. Dazu gibt es ausreichende Fakten und es hilft schon ein Blick in Wikipedia. Sie müssten mit diesem Prinzip quasi jedem, der nicht Verantwortlich mit einer Sache umgehen kann, die jeweiligen Freiheiten für alle Zeiten beschneiden. Wie sähe es dann hier aus?

    Dazu müssten Sie jetzt noch textlich belegen, wann ich behauptet habe, dass jeder (!) Pädophile zum Täter wird und deswegen jeder (!) Pädophile Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Was ich geschrieben habe war „und damit fast sicher zum Täter zu werden.“ Das ist ein Unterschied. Es ist ja wohl logisch, dass ich nicht der Meinung bin, dass die Pädophilen, die ihre Neigungen unter Kontrolle haben, das Problem darstellen. Wenn sich Pädophile dafür enstcheiden, keine Hilfe in Ansrpuch zu nehmen und dennoch ihr Leben meistern, ohne zum Täter zu werden, dann ist das ja wunderbar. Natürlich klage ich Täter an – nicht Pädophile an sich. Nicht jeder Pädophile wird zum Täter (wie groß dieser Anteil ist, ist wohl kaum zu erfassen). Wenn ein Pädophiler dann aber Täter wird, weil er keinerlei Hilfe in Anspruch genommen hat und seine Neigungen nicht kontrollieren konnte, dann kann ich dafür immer noch keine Empathie aufbringen.

    Ich denke dem Rest ihrer Ausführungen kann ich zumeist zustimmen, auch entfernt es sich ja inhaltlich etwas von unserer Diskussion. Außerdem habe ich momentan auch nur wenig Zeit, dennoch bin ich auf eine Antwort gespannt.

    Ein letztes noch: Auch wenn die pädophile Neigung ein „natürlicher Trieb“ ist, so kann er wie andere menschliche Triebe medikamentös unterdrückt werden. Dass das für Betroffene mit Sicherheit folgen (Nebenwirkungen) hat, ist klar, allerdings ist die schlimmste Nebenwirkung der Pädophilie in meinen Augen die Gefahr, Täter zu werden. Meine Kritik richtet sich nicht gegen Pädophile, sondern gegen Täter, denn das eine führt nicht zwingen zum anderen (da sind wir uns ja einer Meinung).

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